Vor etwa einem Jahr wurde in der Mädchenfußball-Abteilung des SV Falkensee-Finkenkrug beschlossen, dass die E-Juniorinnen des Vereins in der Saison 2020/21 in den Spielbetrieb der 2. Kreisklasse zu den gleichaltrigen Jungs wechseln sollen. „Wir wollten für die Spiele, zum Beispiel wie gegen Storkow, nicht mehr so weite Fahrten machen. Wir wollten kurze Wege zu den Spielen und bei den Jungs ist auch die Herausforderung eine andere“, sagte Trainerin Katrin Ben Aoun, die seit knapp drei Jahren für die Falkenseer E-Juniorinnen verantwortlich ist, zuvor aber schon als Betreuerin tätig war.
Der Schritt war gleich aus mehreren Gründen richtig. Zum Einen war die Mädchen-Kreisliga dieser Altersklasse beim Saisonabbruch im März vorigen Jahres schon auf sechs Teams geschrumpft. Für die neue Spielzeit 2020/21 kam dann nicht einmal mehr eine Mädchen-Liga in dieser Altersklasse zustande, da es in den Brandenburger Vereinen kaum noch E-Juniorinnen-Mannschaften gibt.
Die Falkenseer Mädels starteten also in der 2. Kreisklasse Nord der E-Junioren. Bis zur Saisonpause Anfang November bestritten sie dort vier Spiele (zwei Siege und zwei Niederlagen), stehen auf Platz fünf unter neun Mannschaften und fühlen sich im dortigen Spielbetrieb wohl. „Zu den Spielen geht es nur noch nach Dallgow, Elstal oder Brieselang. Wir haben dabei auch schon mal was auf die Mütze bekommen, aber wir konnten auch schon hoch gewinnen. Für einige der Jungs, gegen die wir angetreten sind, war es schon gewöhnungsbedürftig, dass auch so junge Mädels schon so gut Fußball spielen können“, sagte Katrin Ben Aoun, zu deren Mannschaft 34 Mädchen gehören, die aus Hennigsdorf, Nauen, Bötzow, Spandau, Dallgow und Falkensee kommen. Deshalb hat sie vor zwei Jahren mit Sabrina Machemehl-Ilkbahar eine gleichberechtigte zweite Trainerin dazu geholt. „Beim Training helfen auch noch Lisa und meine älteste Tochter Jasmin mit. Wir verstehen uns aber als ein Trainerteam“, sagte die 47-jährige Katrin Ben Aoun, die Mutter von insgesamt drei Mädchen ist, von denen mit Noura die Jüngste selbst bei den E-Juniorinnen spielt.
Bei den Falkenseer E-Juniorinnen wird der Teamzusammenhalt besonders groß geschrieben. „Von den 34 Mädels können ja immer nur sieben spielen. Wir möchten aber nicht, dass jemand aufhört. Es gibt im Team auch Mädchen, die nicht spielen wollen, aber regelmäßig trainieren und mit ihren Eltern zum Anfeuern zu den Spielen kommen“, so Katrin Ben Aoun, die aus Neuruppin stammt, jetzt in Dallgow wohnt und beim Beschwerdemanagement der Berliner Stadtreinigung arbeitet. Im Moment sind alle Falkenseer E-Juniorinnen sehnsüchtig danach, dass die Saison bald weitergeht.
Von der Mannschaft und dem Verein sind aber auch schon Vorkehrungen getroffen worden, dass es auch in Zukunft in dieser Altersklasse in Falkensee Fußballspielerinnen gibt. „Wir sind uns mit zwei Falkenseer Grundschulen – der Erich-Kästner- und der Diesterwegschule – einig, dass wir künftig dort Fußball-Arbeitsgemeinschaften für Mädchen der 2. bis 6. Klassen anbieten. Die Verträge mit beiden Schulen sind schon fertig, nur konnten die AGs noch nicht stattfinden, weil Corona dazwischen kam“, sagte Katrin Ben Aoun. Sie informierte weiter darüber, dass ihre große Tochter Jasmin zusammen mit ihrer Freundin Jolina ab der kommenden Saison eine neue Mannschaft der F-Juniorinnen mit Mädchen der Jahrgänge 2013 und 2014 aufbauen wird. „Die Mädels sollten, genau wie die Jungen, früher mit dem Fußball anfangen, das ist wichtig für eine gute Ausbildung. Unser Verein steht da hinter uns“, so Katrin Ben Aoun