Einblicke in den Tag des Kindertrainers bei Hannover 96

Am 29.06.2019 lud Hannover 96 zu einer Trainerfortbildung der besonderen Art auf sein NLZ-Gelände. Der ganze Tag widmete sich der Ausbildung der „Kleinsten“, also alles unterhalb des Großfeldes, zumeist sogar in den Altersklassen G-E. Diesem interessanten Ruf sind über 350 Trainer und Jugendleiter, überwiegen aus dem norddeutschen Raum, gefolgt – unter diesen 350 Trainern befanden sich auch ich und Oli, die Trainer der Finkenkruger Haie (2008er) aus Falkensee-Finkenkrug.

Der Inhalt

Begonnen wurde der Tag des Kindertrainers mit einer Podiumsdiskussion, an der sich neben Markus Hirte (u.a. mein ehemaliger Verbandstrainer aus Berlin) auch Per Mertesacker (Leiter der Arsenal-Akademie) und Michael Tarnat (Leiter der H96-Akademie). Leider brachte die Podiumsdiskussion wenig interessanten Stoff mit, die wohl spannendste Aussage war, dass die Wahrscheinlichkeit einen Sprung aus dem leistungsmäßigen Jugendfußball in den Profibereich bei 0,4% liegt. Also, meine lieben Trainerkollegen, es geht darum die Kinder langfristig an diese wunderschöne Sportart zu binden. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer oder mehrere eurer Kids den Sprung in die Profibereich schaffen konvergiert ganz doll gegen Null 😉

Am Nachmittag fanden dann die Praxisdemonstrationen statt. Zunächst Prof. Dr. Dr. Matthias Lochmann an der Reihe eine Lanze für Fußball-3 (FUNino), Fußball-4 und Fußball-5 zu brechen. Positiv bei der FUNino-Demonstration war, dass verschiedene Spielformen dargestellt wurden. So wurde unter anderem auch eine Spielform für die ältere F-Jugend vorgestellt, in der ein Jugendtor einseitig eingesetzt wird.

Nach dem Vortrag über „Kleine Spielformen“ kamen die NLZs von Hannover, St. Pauli und Hoffenheim an die Reihe. Alle Demonstrationen hatten gemein, dass das primäre Ziel im modernen Jugendfußball die Ausbildung der Spielintelligenz und der Wahrnehmung ist. Und beide Aspekte werden durch kleine Spielformen mit wechselnden Anforderungen (etwa wie die von Hoffenheim favorisierten Chaosspiele) und unter Zuhilfenahme elektronischer Hilfsmittel (bspw. Exerlights und Smartgoals) geschult. Wobei die Betonung und Bedeutung von kleinen Spielformen mit vielen und vor allem freien Lösungswegen der Schlüssel zur Ausprägung einer überdurchschnittlichen Spielintelligenz sind. Positiv viel hier die TSG Hoffenheim auf, da sie die einzigen waren, die keine technischen Hilfsmittel verwendeten, sondern in Chaosspielformen mit farbigen Hütchen hantierten.

Das Fazit

Ich muss gestehen, dass für Olli und mich kaum ein Erkenntnisgewinn stattfand. Wir machen das halt alles schon so (und in Teilen noch besser) wie die NLZs es demonstriert haben. Die Prinzipien, Spielformen, Philosophien und Trainingselemente kannten wir schon, trainieren wir doch unsere Haie seit vielen Jahren in dieser Form. Auf jeden Fall haben wir uns eine Bestätigung abgeholt, auf dem richtigen Weg mit unserem Ausbildungskonzept zu sein, damit jedes Kind sein persönliches Potenzial bestmöglich ausschöpfen kann.

In der Tat bieten wir unseren Haien den wohl modernsten und ausbildungsorientiertesten Fußball an, der sich von der Trainingsphilosophie und auch der Qualität des Trainings in den NLZs nicht unterscheidet. Diese Bestätigung tut gut, beruhigt und motiviert uns auf jeden Fall weiterhin in dieser Form mit unseren Haien und zukünftigen Jugendteams zu arbeiten, ohne sich von Ergebnissdruck vom rechten Pfad abbringen zu lassen. Es geht vor allem um die Kinder, die wir ausbilden. Im Kinderfußball wird halt nicht geerntet.

In diesem Sinne geht es jetzt erst einmal in den Urlaub.